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als Brad um finanzielle Unterstützung zu bitten. Er tat ohnehin
schon so viel für sie. Ist Ihre Familie musikalisch?
Nur Grandma und meine Schwester Dallas. Ich kann eine
Note nicht von der anderen unterscheiden. Mit einer Hand auf
ihrem Rücken führte er sie durch einen Torbogen in einen
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langen Flur. Das Wohnzimmer ist gleich da drüben. Dort ver-
sammeln sich alle, um von der Arbeit zu entspannen. Oder in der
Küche. Vergessen Sie den vorderen Salon. Der wird nur für
Gäste benutzt, die wir nicht mögen.
Lassie lachte. Dann bin ich aber froh, dass Ihre Familie mich
nicht dort empfängt.
Er schob sie in das Wohnzimmer. Zwei Couchen und mehrere
Sessel, ein großer Fernseher und eine Stereoanlage, eine Bücher-
wand und große Fenster mit Ausblick auf eine Bergkette sorgten
für eine gemütliche Atmosphäre.
Eine Frau mit grau meliertem, kastanienbraunen Haar saß an
einem Klavier. Das Instrument sah aus, als hätte es fast hundert
Jahre auf dem Buckel, aber die Pianistin wirkte erstaunlich
lebhaft für ihr Alter. Momentan spielte sie einen flotten Walzer,
der sehr aufmunternd wirkte.
Grandma! Hör mit dem Geklimper auf und begrüß unseren
Hausgast! , rief Brad.
Was? Die Frau hob abrupt die Hände von den Tasten und
drehte sich stirnrunzelnd um. Ach, du bist s, Brad. Sie erhob
sich von dem Klavierschemel und durchquerte den Raum.
Lassie hatte eine zerbrechliche Frau mit weißem Haar und
blasser, durchscheinender Haut in einem altmodisch geblümten
Kleid erwartet. Doch Kate Donovan war gebräunt und für ihr Al-
ter bemerkenswert kräftig. Ihr Haar war sportlich kurz geschnit-
ten. Sie trug Jeans und Cowboystiefel und dazu schweren Silber-
schmuck an den Ohren und um den Hals.
Ja, ich bin s. Er streckte eine Hand aus und kniff ihr voller
Zuneigung in die Wange.
Hör auf! Sie schlug seine Hand fort. Du bist mal wieder
frech!
Brad grinste. Das liegt nur daran, dass du heute so hübsch
aussiehst.
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Sie seufzte gespielt gelangweilt und schüttelte Lassie lächelnd
die Hand. Ich bin Kate Donovan. Und Sie müssen die verirrte
Lady sein, die mein Enkel am Straßenrand aufgelesen hat.
Ja, Ma am. Bitte nennen Sie mich Lassie. Den Namen hat
Brad mir gegeben. Und ich möchte Ihnen sagen, wie dankbar ich
Ihrer ganzen Familie dafür bin, dass ich für ein paar Tage in Ihr-
em Haus bleiben kann.
Sie sind herzlich willkommen, Liebes. Wir haben gern Gesell-
schaft. Die Anwesenheit eines Gastes reduziert die Familien-
streitigkeiten auf ein Minimum.
Grandma, mach sie nicht noch nervöser, als sie sowieso
schon ist , schalt Brad. Du lässt sie ja denken, dass wir ein
Haufen Barbaren sind.
Unsinn! Sie ist bestimmt an Familienunstimmigkeiten
gewöhnt.
Sie kann sich an nichts erinnern und weiß nicht, ob sie über-
haupt Angehörige hat, geschweige denn, ob sie miteinander
streiten.
Schon gut, schon gut. Ich habe nicht nachgedacht. Aber du
bist anscheinend noch weniger bei Verstand als ich.
Wieso sagst du das?
Wie kannst du das arme Mädchen in schmutziger Kleidung
aus dem Krankenhaus holen? Du solltest dich schämen!
Er öffnete den Mund zu einer Entgegnung, doch Kate gab ihm
keine Gelegenheit dazu.
Mach dir nicht die Mühe, irgendwelche Ausreden zu erfind-
en , sagte sie schroff. Sie legte Lassie einen Arm um die Schul-
tern und führte sie aus dem Raum.
Brad folgte ihnen auf den Fersen. Was hast du vor?
Ich bringe sie nach oben ins Gästezimmer. Wir finden schon
etwas Anständiges zum Anziehen für sie. Du brauchst dich nicht
mehr darum zu kümmern.
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Aber ich &
Sie warf ihm einen eindringlichen Blick zu. Musst du nicht
wieder an die Arbeit?
Er zuckte die Achseln. Eigentlich war er noch nicht bereit, sich
von Lassie zu trennen. Er hatte beabsichtigt, sich ein paar
Minuten Zeit zu nehmen, um sie durch das Haus zu führen, sein-
er Mutter vorzustellen und ihr das Gefühl zu geben, willkommen
zu sein. Ethan lässt mich mein eigener Boss sein.
Der arme Mann! , rief Kate. Du hast ihm offensichtlich den
Verstand geraubt.
Unsinn! Hast du schon gehört, dass Penny wieder schwanger
ist?
Nein. Aber das ist ja wundervoll!
Schockierend wäre besser ausgedrückt. Sie muss doch schon
hart auf die vierzig zugehen.
Sie lachte. Vielleicht besteht ja dann für mich auch noch
Hoffnung.
Grandma! Warum bringst du mich andauernd in Verlegen-
heit? Alte Leute wie dich sollte man sehen, aber nicht hören.
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